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1,5 Grad: Einhaltung der Klimaziele bremst Anstieg des Meeresspiegels

Ein internationales Klimaforscher*innen-Team mit Beteiligung des Innsbrucker Glaziologen Fabien Maussion berechnete mit beispielloser Genauigkeit den Anstieg des Meeresspiegels durch Eisschmelze bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Würde das 1,5-Grad-Ziel eingehalten, könnte der Anstieg relativ zu den aktuellen Emissionszusagen um die Hälfte reduziert werden. Andernfalls drohen je nach Szenario 25 bis 40 Zentimeter Meeresspiegel-Anstieg. Die Studie wurde in Nature veröffentlicht.

Seltener Meteoriten-Fund in Tirol

An der Universität Innsbruck konnte kürzlich ein außergewöhnlicher Meteoriten-Fund bestätigt werden: Der in der Umgebung von Innsbruck entdeckte, etwa 4 Kilogramm schwere Findling aus dem All ist der erste jemals in Österreich gefundene Eisenmeteorit. Jürgen Konzett vom Institut für Mineralogie und Petrographie erwartet sich von den laufenden Analysen Hinweise auf dessen Herkunft sowie Einblicke in Entstehungsprozesse unseres Sonnensystems.

Neues Masterstudium Molecular Precision Medicine

Das neue Masterstudium "Molecular Precision Medicine" widmet sich der Entstehung von Krankheiten und deren Behandlung auf molekularer und mechanistischer Ebene. Das gemeinsam von Medizinischer Universität Wien und Universität Wien eingerichtete Studium vereint Wissenschafter*innen aus den Bereichen Grundlagenforschung sowie der translationalen und klinischen Forschung und vermittelt Studierenden umfassendes Wissen über die Möglichkeiten, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Präzisionsmedizin.

Die menschliche Geburt: Eine evolutionäre Kompromiss-Geschichte

Verglichen mit vielen anderen Primaten ist die menschliche Geburt relativ schwierig, da der Kopf des Babys im Vergleich zum Geburtskanal sehr groß ist. Dieses Schädel-Becken-Verhältnis erhöht das Risiko für Geburtskomplikationen. Lange wurde vermutet, dass der aufrechte Gang des Menschen eine evolutionäre Vergrößerung des Beckens verhinderte. Biolog*innen der Universität Wien haben in einer aktuellen Studie im Fachmagazin PNAS eine andere Erklärung gefunden: Ein größerer Beckenkanal erschwert es dem Beckenboden, den Fötus und die inneren Organe zu halten und erhöht das Risiko für Inkontinenz.

Spermidin verbessert die Gedächtnisleistung

Spermidin ist eine natürliche Substanz, die unter anderem in Weizenkeimen, Nüssen und Pilzen enthalten ist, aber auch im menschlichen Körper vorkommt. Sie verlängert das Leben von Zellen und hat positive Effekte auf den Alterungsprozess des Gehirns. Letzteres konnten ForscherInnen der Universität Graz, der Freien Universität Berlin und der Medizinischen Universität Innsbruck in zwei gemeinsamen Studien zeigen. Sie stellten fest, dass Mäuse und Fliegen bessere kognitive Leistungen zeigen, wenn sie mit Spermidin angereicherter Nahrung gefüttert wurden. Auch im Menschen scheint ein höherer Spermidingehalt in der Nahrung mit verbessertem Denkvermögen und einer stärkeren Gedächtnisleistung verknüpft zu sein. Die Studien sind im renommierten Fachjournal Cell Reports erschienen.

Neue Funktionen im Darm-Mikrobiom entdeckt

Ein internationales Team aus Wissenschafter*innen um die Mikrobiologen Alexander Loy von der Universität Wien und David Schleheck von der Universität Konstanz hat neue metabolische Fähigkeiten von Darmbakterien entschlüsselt. Die Forscher*innen haben erstmals analysiert, wie Mikroben im Darm den pflanzlichen Schwefelzucker Sulfoquinovose verarbeiten. Sulfoquinovose steckt in allen grünen Gemüsesorten wie Spinat und Salat. Die Studie ergab, dass spezialisierte Bakterien bei der Verwertung des Schwefelzuckers kooperieren und dabei Schwefelwasserstoff produzieren. Dieses Gas – bekannt für seinen Geruch nach faulen Eiern – hat ambivalente Effekte auf die Gesundheit: In niedriger Konzentration wirkt es entzündungshemmend. Große Mengen Schwefelwasserstoff im Darm werden wiederum mit Erkrankungen wie Krebs in Verbindung gebracht. Die Studie ist im Fachmagazin "The ISME Journal" erschienen.