Die 15 quadratischen Steine mit Messingtafeln und Inschrift wurden an mehreren Orten am Uni-Areal niveaugleich im Boden installiert: Jeweils drei Stück beim Hauptgebäude und beim alten Physik-Gebäude, je zwei beim alten Chemie-Gebäude und des Pharmakologie-Gebäudes sowie fünf vor der Universitätsbibliothek Graz. Die Stolpersteine gehen auf eine Initiative des deutschen Künstlers Gunter Demnig Mitte der 1990er-Jahre zurück. Es handelt sich um kleine, pflastersteingroße Gedenksteine für Menschen, die während des Holocausts verfolgt und getötet wurden. Diese Steine werden in der Regel vor dem letzten bekannten Wohnort der NS-Opfer in den Bürgersteig eingelassen.

„Die Stolpersteine, die wir heute hier verlegen, sind Erinnerungen an individuelle Schicksale, an Angehörige der Universität, die aus unserer Mitte gerissen wurden. Durch das Niederlegen dieser Steine verpflichten wir uns, ihre Erinnerung zu bewahren und die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Diese Stolpersteine sind nicht nur Erinnerung an vergangene Tragödien. Sie sind Mahnung für die Gegenwart und Zukunft“, unterstreicht Rektor Peter Riedler.

„Mit den Stolpersteinen am Campus der Universität Graz setzten wir gemeinsam ein weithin sichtbares Zeichen zum Gedenken an 15 Menschen, die bis 1938 zur Universität gehört haben und dann ausgegrenzt, ausgeschlossen und vertrieben oder ermordet worden sind. Sie sind Zeichen des Gedenkens und ebenso Appell und Mahnung, dass es heute an uns allen liegt, im richtigen Moment Nein zu sagen und Antisemitismus, Menschenverachtung und Einhalt zu gebieten“, so Daniela Grabe, Obfrau des Vereins für Gedenkkultur.

Denkmal für Vertriebene des NS-Regimes

Unter den Stolpersteinen am Campus finden sich neben den bekannten Namen wie David Herzog, Landesrabbiner für Steiermark und Kärnten oder dem Pharmakologen Otto Loewi auch Isak Hirsch, Trude Lang, Franz Schehl, Gisela Kaufmann, Wolfgang Hepner, Ellen Witrofsky, Gerhard Haushalter, Konstantin Radaković, Helmut Bader, Kurt Kasner, Georg Hendel, Berthold Fleissig und Josef Markus.

Voraussichtlich im Frühjahr 2024 werden dann 39 weitere Stolpersteine für vertriebene jüdische Medizin-Studierende folgen. Das Medizinstudium war damals zwar der Uni Graz zugehörig, verlegen möchte man die Steine aber voraussichtlich beim Areal des LKH-Universitätsklinikum Graz, dort, wo auch heutige Medizinstudierende entlanggehen. Ein konkreter Ort müsse aber erst gefunden werden. In Erwägung ziehe man beispielsweise den Bereich bei den historischen Hörsälen, schilderte die Vereinsobfrau.

Seit Juli 2013 ist die Zahl der Pflastersteine mit messingglänzender Deckplatte in Graz auf 290 angewachsen – an 102 Stellen in der Stadt. 59 weitere befinden sich in neun steirischen Gemeinden außerhalb von Graz. Die in rund 30 Ländern verlegten „Stolpersteine“ gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.