Römische Pferdezucht nördlich der Alpen: Neue Erkenntnisse aus Archäologie und Genetik
Eine internationale Forschungsgruppe unter Federführung von Elmira Mohandesan vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Vetmeduni und unterstützt durch den Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), hat bahnbrechende Erkenntnisse über die Pferdezucht und Nutzung von Equiden (Pferden und Maultieren) in der Römerzeit nördlich der Alpen gewonnen. Die Studie basiert auf mehr als 400 archäologischen Funden und integriert modernste genetische Analysen mit historischen und archäologischen Belegen. Die Studie beleuchtet, wie die Römer ihre Pferde und Maultiere für militärische, wirtschaftliche und zivile Zwecke nutzten und welche Auswirkungen dies auf die lokale Bevölkerung und Tierhaltung hatte.
Ragweed und Co: Zahl der Neophyten in den letzten 20 Jahren um fast die Hälfte gestiegen
In den letzten 20 Jahren hat die Anzahl der Neophyten wie etwa Ragweed in Österreich um fast die Hälfte zugenommen: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktualisierte Übersicht aller gebietsfremden Pflanzenarten, die in der Fachzeitschrift Preslia neu veröffentlicht wurde. Seit dem Jahr 2002 sind 549 gebietsfremde Arten neu hinzugekommen, davon haben sich 94 bereits fest in der heimischen Flora eingebürgert. Die Ursachen für diese rasante Zunahme sind vielfältig – entscheidend sind jedoch der beschleunigte Klimawandel, zunehmender globaler Waren- und Personenverkehr sowie Veränderungen in Landnutzung und Gartenbau.
Nachhaltige Energie: „Feenkreise“ können Hinweise auf die Tiefe von natürlichen Wasserstoffquellen bieten
Natürlicher Wasserstoff aus der Tiefe könnte einen wichtigen Baustein zum nachhaltigen Energiesystem der Zukunft bilden, doch derzeit ist es noch schwierig, vorauszusagen, wo und in welcher Tiefe es größere Vorkommen gibt. Neue Studienergebnisse vom Institut für Geologie der Universität Wien könnten solche Voraussagen in Zukunft erleichtern. Hilfreich könnten sogenannte "Feenkreise" – also runde Stellen mit Vegetationsschaden – sein. Denn diese "Feenkreise" senken sich durch das Aufsteigen von natürlichem Wasserstoff ab. Demnach gilt: Je tiefer die Wasserstoff-Quelle im Untergrund und je höher ihr Druck, desto größer der "Feenkreis" an der Erdoberfläche. Die Studie erschien aktuell in der Fachzeitschrift Geology.
Reich an Vielfalt: Botanischer Garten gewinnt Wettbewerb zu wildlebenden Arten
Der Botanische Garten der Universität Graz ist nicht nur eine der schönsten Oasen der Stadt. Die 2,8 Hektar große Fläche gehört auch zu den wertvollsten Lebensräumen für wildlebende Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Das bestätigt der Sieg bei der Aktion „Bioblitz Botanischer Gärten“, initiiert vom Verband Botanischer Gärten (VBG), an der insgesamt 36 Botanische Gärten im deutschsprachigen Raum teilgenommen haben. 1929 Wildarten wurden am Areal in der Schubertstraße im vergangenen Juni entdeckt. Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Botanischen Gärten der Universitäten Berlin und Bonn.
Bakterien, die Steine und Schwefel „atmen“ können
Ein internationales Team von Wissenschafter*innen unter der Leitung der Mikrobiologen Marc Mussmann und Alexander Loy von der Universität Wien hat einen neuen mikrobiellen Stoffwechsel entdeckt: Sogenannte MISO-Bakterien "veratmen" Eisenmineralien durch die Oxidation von toxischem Sulfid. Die Forscher*innen fanden heraus, dass die Reaktion zwischen giftigem Schwefelwasserstoff und festen Eisenmineralien nicht nur ein chemischer, sondern auch ein noch unbekannter biologischer Prozess ist, bei dem die vielseitigen Mikroben in marinen Sedimenten und terrestrischen Feuchtgebieten giftiges Sulfid entfernen und für ihr Wachstum nutzen. Damit könnten diese Bakterien die Ausbreitung von sauerstofffreien "Todeszonen" in Gewässern verhindern. Die Ergebnisse wurden nun in Nature veröffentlicht.
Uni Graz entwickelt Demenz-Tool für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigung
Herkömmliche Diagnose-Methoden sind für die betroffenen Personen nicht verwendbar. Ein Team der Universität Graz unter der Leitung von Barbara Gasteiger-Klicpera hat nun ein Tool entwickelt, um die neurodegenerative Erkrankung rechtzeitig erkennen und den Verlauf beobachten zu können. Dadurch lässt sich die Lebensqualität wesentlich verbessern.
Wie Moleküle kommunizieren – und wie wir das messen
Einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung der Universität Wien ist es gelungen, eine neue Methode zu entwickeln, mit der sich Partialladungen in Molekülen direkt messen lassen. Die in Nature veröffentlichten Ergebnisse eröffnen neue Einblicke in diese molekulare "Sprache" und bieten Potential für Anwendungen in der Arzneimittelentwicklung und Materialwissenschaft.
Pflanzenbasierte Ernährung kann das Risiko von Multimorbidität senken
In einer großangelegten multinationalen Studie mit über 400.000 Frauen und Männern im Alter von 37 bis 70 Jahren aus sechs europäischen Ländern haben Forscher*innen der Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC, Frankreich) und der Kyung Hee Universität (Südkorea) Ernährungsgewohnheiten und Krankheitsverläufe untersucht. Die groß angelegte Datenauswertung zeigt, dass eine pflanzenbasierte Ernährung mit einem reduzierten Risiko für Multimorbidität bedingt durch Krebs und kardiometabolischen Erkrankungen verbunden ist. Die Studie ist aktuell im Fachmagazin The Lancet Healthy Longevity erschienen.