Normalerweise werden im Klima-Wind-Tunnel im 21. Bezirk Züge und Straßenbahnen testweise Wind und Kälte ausgesetzt. Kürzlich konnten fünf Studierende der FH Technikum Wien den Windkanal für Testmessungen für ein Gruppenprojekt nutzen und ließen dazu Nachwuchs-Skispringer*innen im künstlich erzeugten Gegenwind fliegen.

Johannes Horvath, Lorenz Pühringer, Mathias Stromberger, Daniel Hosp, und Bernd Hintersteiner absolvieren derzeit das fünfte Semester des Bachelor-Studiengangs Human Factors & Sports Engineering. Anhand eines selbst gewählten Themas sollten sie ein Anwendungsprojekt zum Thema Messtechnik umsetzen. Das Wissen für die praktische Anwendung verschiedener Messsysteme wurde den Studierenden in den vorhergehenden Semestern des Studiengangs vermittelt und im Rahmen der Lehrveranstaltungen und Laborübungen in den verschiedenen Bewegungsanalyselaboren der FH Technikum Wien erprobt. Einer der Studierenden, Daniel Hosp, war früher selbst nordischer Kombinierer, so kam die Gruppe auf die Idee für eine Messreihe mit Skispringer*innen. „Ich wusste, dass der ÖSV im Herbst immer wieder im Windkanal Tests durchführt. Wir haben dann angefragt, ob wir das für unser Projekt mitnutzen können“, erzählt Hosp, der beim Österreichischen Skiverband auch als Koordinator für die Cup-Serie tätig ist.

Der ÖSV sagte zu und so konnten die Studierenden mit einer Gruppe von Nachwuchs-Athlet*innen aus dem C-Kader der nordischen Kombinierer kürzlich im Windkanal die Messungen für ihr Projekt durchführen. Die Studierenden interessierten sich dabei für die Druckverteilung auf die Sohle im Schuh während des Sprungs. Weil die Fußstellung je nach Sprungstil etwas variiert, sammelten sie dazu Daten für unterschiedliche Flugstile und ließen die Nachwuchsathlet*innen im „V“, „H“ und „A“-Stil im Windkanal fliegen. Auch Daniel Hosp sprang dabei als Proband ein. „Im Windkanal strömt die Luft von vorne, anstatt wie bei einem richtigen Sprung von unten. Man springt auf diese Weise etwas anders. Trotzdem ist es für das Training interessant, weil man etwa die Haltung üben oder andere Dinge ausprobieren kann“, erklärt er.

„Wir wollten mit den Messungen untersuchen, welche Bereiche der Fußsohle bei den verschiedenen Sprungstilen belastet werden“, ergänzt der Student Johannes Horvath, der ebenfalls am Projekt beteiligt ist. „Unsere Annahme, dass die Ferse drucklos ist und der größte Druck am Vorfuß anliegt, konnten wir bestätigen. Die Athlet*innen steuern mit diesem Bereich die Skiführung während des Flugs.“

Im nächsten Schritt muss die Projektgruppe die Detailergebnisse auswerten. Letztendlich erhoffen sich die Studierenden jedenfalls, aus den gesammelten Daten hilfreiche Erkenntnisse für das Training der Athleten ableiten zu können.