Forscher:innen der Universität Graz haben nun einen molekularen Mechanismus in der Entstehung einer Fettleber aufgeklärt. Konkret haben sie eine bestimmte Gruppe von Proteinen (so genannte Carboxylesterasen) untersucht, die für den Abbau schädlicher Fettmoleküle verantwortlich sind. „Die Anzahl dieser Proteine in den Leberzellen reduziert sich, wenn wir zu viel Fett über die Nahrung aufnehmen. Sind zu wenige von ihnen vorhanden, häufen sich schädliche Lipide. Das führt zu Insulinresistenz und Entzündungen in humanen Leberzellen“, erklärt Günter Hämmerle vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz.

Dank dieser Erkenntnisse tun sich neue Möglichkeiten auf, Erkrankungen des Organs auf molekularer Ebene zu behandeln. „Es wäre zum Beispiel denkbar, die Bildung der Proteine durch bestimmte Wirkstoffe anzuregen und so zu verhindern, dass bösartige Leberveränderungen entstehen“, beschreibt der Forscher. Effektive Therapieansätze zu entwickeln ist besonders wichtig, weil immer mehr Erwachsene in Industriestaaten von einer Fettleber betroffen sind, bestätigt Hämmerle. Auch bei Kindern und Jugendlichen werden Anstiege verzeichnet. Gleichzeitig verweist der Wissenschaftler darauf, dass man auch selbst viel dazu beitragen kann, um die Erkrankung zu vermeiden. Eine fettarme Ernährung, weniger Alkohol und regelmäßiger Sport tragen wesentlich dazu bei.

Publikation: Chalhoub et al. „Carboxylesterase 2a deletion provokes hepatic steatosis and insulin resistance in mice involving impaired diacylglycerol and lysophosphatidylcholine catabolism“. Molecular Metabolism 2023.72:101725 https://doi.org/10.1016/j.molmet.2023.101725