„In Vorstudien haben wir untersucht, wie in den letzten zwei Jahrzehnten in österreichischen Zeitungen Klimathemen aufgegriffen wurden“, berichtet Projektleiterin Marie Kogler vom Institut für Umweltsystemwissenschaften der Uni Graz. Dabei entdeckten die Wissenschaftler:innen ein interessantes Phänomen: Klimawandel und Klimaschutz werden weitgehend getrennt voneinander diskutiert. Nur zehn Prozent der Beiträge greifen beide Aspekte gemeinsam auf. „Wird der Klimawandel bedrohungsorientiert kommuniziert, ohne Lösungsvorschläge aufzuzeigen, ist anzunehmen, dass in der Gesellschaft Hoffnungslosigkeit entsteht“, so Kogler.
Auch im Zusammenhang mit Klimaschutzthemen, wie zum Beispiel Emissionen aus dem Verkehr, betonen Medien häufig Probleme. „Vor allem in Meinungsartikeln, Kolumnen und Interviews stehen negative gesellschaftliche Aspekte im Fokus“, weiß Kogler. Weniger emotionalisierend und angstmachend werde etwa über die Themen Nachhaltigkeit, Landwirtschaft oder Wohnbau berichtet.

Maßgeschneidert kommunizieren

Bei den ersten Forschungen wurde außerdem deutlich, dass die Reaktionen der Studienteilnehmer:innen auf bestimmte Themen sehr unterschiedlich ausfallen. Während manche zum Beispiel Ernährung unter dem Aspekt des Klimawandels sehr kritisch betrachten, spielt diese für andere kaum eine Rolle. „Das zeigt uns, dass es für unterschiedliche Zielgruppen maßgeschneiderte Kommunikation braucht, um zu klimafreundlichem Handeln zu motivieren. Das gilt insbesondere bei polarisierenden Themen“, sagt Kogler.

Im neuen Projekt werden neben einer umfassenden Analyse von Klimawandelnachrichten die Reaktionen auf bedrohungs- und lösungsorientierte Artikel untersucht. Wie wird die Bereitschaft, sich klimafreundlich zu verhalten beeinflusst? Psycholog:innen erforschen zusätzlich die autonomen Reaktionen im Gehirn mittels Magnetresonanztomographie. „Die Erkenntnisse sollen unter anderem Journalist:innen Einblicke in die sozialpsychologischen Mechanismen der Bedrohungsrhetorik in der Klimadebatte geben und damit den aktuellen Trend zum lösungsorientierten Journalismus unterstützen“, so Kogler.